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Die Erforschung der unbewussten Wahrnehmungen

Mehrere Disziplinen innerhalb der Neurowissenschaften beschäftigen sich inzwischen mit den Prozessen in Teilen des menschlichen Gehirns, die dem Bewusstsein nicht zugänglich sind. Vieles spricht dafür, dass die Entwicklungsgeschichte des Zentralen Nervensystems der Schlüssel zum Verständnis dessen ist, was wir unter Unterbewusstsein verstehen. Wir gehen von einem evolutionären Ansatz aus, der besagt, dass sich das menschliche Nervensystem als Grundlage des Geistes aus einfacheren Vorstufen entwickelt hat.

Ein großer Teil der unbewussten Wahrnehmungen werden in bestimmte Strukturen  entwicklungsgeschichtlich älterer Teile des Gehirns verarbeitet und führen reflexartig zu unbewussten Emotionen und Handlungen. Entsprechend der Dringlichkeit, beispielsweise bei Lebensgefahr, sind die Wege zwischen der Reizaufnahme und der Reaktion extrem kurz. Die Anatomie und Physiologie der beteiligten Strukturen sind bis ins kleinste Detail bekannt.

Anders verhält es sich mit den vorbewussten Vorgängen, die instinktiv oder intuitiv zu Entscheidungen und Handlungen führen. Sie sind bereits mehr oder weniger stark mit dem Großhirn vernetzt. Diese vorbewussten Wahrnehmungen passieren entsprechend ihrer existenziellen Bedeutung bereits den Thalamus, das Tor zum Bewusstsein und erreichen die unteren Schichten der Assoziationszentren. Sie bilden die Brücke zu dem, was wir unter Bewusstsein verstehen und beeinflussen unser Handeln mehr als wir es wahrhaben wollen. Auf dieser Ebene findet die Auseinandersetzung zwischen den Triebwünschen und dem statt, was wir selbstbestimmtes Bewusstsein, als Vernunft bezeichnen. 

 

Mit experimentellen Untersuchungen im psychoneuorimmunologischen Labor soll die Anpassungsreaktion von Persönlichkeiten mit unterschiedlicher sensorischer Verarbeitungsempfindlichkeit untersucht werden. Dabei ist nicht die Stärke des Reizes ausschlaggebend, sondern allein die Höhe der unbewussten sensorischen Verarbeitungsintensität. 


Die Entwicklung von Verfahren zur Erfassung und Messung der Sensorischen Verarbeitungsempfindlichkeit

Während mit dem SENS-E-Test ein erprobtes und zuverlässiges Screeningverfahren zur Untersuchung Erwachsener bereits vorliegt, befinden sich zwei Kinder-Tests, der SENS-SK für Kinder von 0 bis 5 Jahre und der SENS-KJ für Kinder und Jugendliche von 6 bis 17 Jahre in der Erprobungsphase. 

 

Der SENS-Test für Kinder baut auf den positiven Erfahrungen mit dem Erwachsenen-Test (SENS-E) auf. Bei den Kinder-Tests beurteilen die Eltern ihre Kinder anhand vorgegebener Merkmalsbeschreibungen, beispielsweise: „Meine Tochter/mein Sohn ist aufmerksam und bemerkt auch geringe Veränderungen sofort“ und antworten mit „niemals", „möglich", „häufiger", „meistens" oder „immer“.

Zuvor beantworten die Eltern einen kurzen biographischen Fragebogen, in dem nach dem Alter, dem Geschlecht, der Postleitzahl des Wohnorts, nach eventuellen Erkrankungen, wie Neurodermitis, Allergie oder nach psychischen Auffälligkeiten gefragt wird. Die Antworten ermöglichen die Bildung von Substichproben, die dann mit der Gruppe der gesunden Kinder verglichen werden.


Die teilnehmenden Eltern können sich auch selbst auf ihre Neigung zur SPS untersuchen. Sie unterstützen damit auch die Erforschung der genetischen Zusammenhänge. 

Sowohl für den SENS-E-Test, als auch für die beiden Kinder-Tests, erhalten die Teilnehmer sofort Ergebnisse und Bewertungen.


Die Entwicklung von Therapieverfahren und Durchführung klinischer Studien

Im Rahmen von Erprobungen sollen in kleinen Versorgungseinrichtungen vorbeugende Maßnahmen und geeignet erscheinende Therapieverfahren kontrolliert eingesetzt und im Rahmen von Pilotstudien auf ihre Effizienz untersucht werden. In klinischen Studien (RCT) werden bewährte Therapieverfahren an größeren Stichproben auf ihre Wirksamkeit untersucht.

 

Zunächst sind Studien mit Patienten vorgesehen, die unter Erkrankungen des atopischen Formenkreises leiden. Dabei werden die Patienten zunächst mithilfe des SENS-Tests untersucht. Es werden nur die Patienten in die Stichprobe übernommen, deren Krankheit eindeutig von der Höhe der Sensorischen Verarbeitungsempfindlichkeit bestimmt wird.

 

Nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen besteht bei mehr als 75 Prozent der Fälle eine eindeutige Abhängigkeit von der erhöhten oder hohen SPS. Die Gesamtstichprobe der Probanden mit erhöhter oder hoher SPS wird in eine Therapiegruppe und eine Vergleichsgruppe aufgeteilt.

Die Therapiegruppe wird entsprechend der medizinischen Leitlinien und begleitend mit einem bewährten kognitiven verhaltenstherapeutischen Verfahren behandelt.

Die Vergleichsgruppe wird ausschließlich entsprechend der medizinischen Leitlinien versorgt.

Nach einem halben Jahr wird der Therapieerfolg der beiden Gruppen, d. h. die Befunde und der medikamtentöse Behandlungsbedarf verglichen.

Erste Studien haben einen eindeutigen Vorteil bei begleitend verhaltenstherapeutisch behandelten Eltern erkrankter Patienten festgestellt (Yuen-Yu Chong et al. 2019).